Erfolgreiche Reise in die Welt des Pflügens
Vereinsvorsitzender Gerd Limmer in gebückter Haltung mit einem alten Drehpflug hinter Max Grummt auf einem Lanz Aulendorf |
Am Tag der Deutschen Einheit hatten die Traktorfreunde Ostthüringen zum Schaupflügen nach Niederböhmersdorf eingeladen. Ganz im Sinne des Vereins sollte es an diesem Tag um das Vorleben und Erhalten alter Traditionen gehen. So stand nicht die perfekt gezogene Furche im Vordergrund, sondern der Austausch und das Weiterreichen alten Wissens.
Bevor man ein Feld nutzbringend bewirtschaften kann, muss gepflügt werden. Pflügen lockert die Bodenstruktur auf. Durch die sich ergebende größere raue Oberfläche wird der Boden besser durchlüftet. Die Einarbeitung von Ernterückständen, Mist, Gülle oder anderem organischen Material trägt dazu bei, eine lockere wasserspeichernde Struktur zu erreichen.
Bereits in vorgeschichtlicher Zeit lösten erste Pflüge den Spaten bei der schweren Feldarbeit ab. Im Laufe der Zeit wurden Pflüge immer effektiver. Dem aus Holz gearbeiteten 'Krummbaum' folgte die Eisenschar, dem Pflügen mit Zugtieren die Vollmechanisierung. Ein paar Etappen dieser geschichtlichen Entwicklung ließen sich in Niederböhmersdorf im Original bestaunen.
Trotz regenschwerer Nacht und weiteren Regenfällen am Morgen reisten die Traktorfreunde am Vormittag mit ihren Zugmaschinen und Pflügen an. Ihr Optimismus wurde belohnt. Blauer Himmel und Sonnenschein ließ neue gelegentliche Schauer immer schnell vergessen. Vor den aufmerksamen Augen einiger fachkundiger Besucher zog Marco Zeidler mit seinem Famulus 36 und einem Anbau-Drehpflug des Herstellers Schütz & Bethke die erste Furche. Ihm folgte Karl Feustel mit seinem Fortschritt ZT 303-E und restauriertem Pflug.
Fachsimpeln am restaurierten Pflug von Karl Feustel (2.v.re), Reinhard Mann (re) gibt Hinweise |
Reinhard Mann, ein pensionierter Landwirt aus Kauern, erkannte die Schwachstellen am Pflug auf den ersten Blick und stand den Traktorfreunden mit hilfreichen Empfehlungen und Hinweisen zur Seite. Währenddessen versuchte sich der Nachwuchs der Traktorfreunde auf einem Deutz F1M414 beim Pflügen. Maria und Jonas Hortig, Pia Schubert und Robby Großmann ließen es sich auch nicht nehmen, die Klappgreifer am Rad ihres Schleppers im aufgeweichten Boden zu testen.
Auch den Vereinsvorsitzenden, Gerd Limmer, zog es aufs Feld. In gebückter Haltung schritt er mit einem Drehpflug aus vergangenen Tagen hinter Max Grummt und einem Lanz Aulendorf hinterher und lernte so auf eindrucksvolle Weise den Boden kennen.
Regen Gedankenaustausch gab es auch unter den Besuchern der Veranstaltung im Festzelt, wo neben herzhaften Köstlichkeiten ebenfalls leckeres Gebäck angeboten wurde. Am Ende des Tages kam sicher mancher Besucher zu der Erkenntnis: Pflügen ist mehr, als das einfache Wenden der Ackerscholle und auch richtiges Pflügen will gelernt sein.
Die Traktorfreunde Ostthüringen freuen sich nun auf den 3. Holz- und Feldtag am ersten Augustwochenende 2018 und laden hierzu bereits herzlich ein.
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