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Die Idylle trügt |
Niederböhmersdorf hat seit ein paar Jahren sein eigenes 'Feuchtgebiet' - Doch im Gegensatz zu den berühmtesten Sümpfen der Welt, haben die Everglades von Niederböhmersdorf diverse Nachteile: Der Sumpf, genannt Dorfteich, ist weder bei Touristen (noch Einheimischen) beliebt, es gibt keine Bootsfahrten mit Krokodilschauen (nicht einmal Stockenten fühlen sich hier wohl) und nicht zuletzt fehlt das wichtigste überhaupt: offenes Wasser. Dabei ist die Feuerwehr im Falle eines Brandes auf den Dorfteich als Feuerlöschteich angewiesen.
Vor vielen Jahren wurde der traditionelle Dorfteich im Zuge der Dorferneuerung umgestaltet. Die marode Ummauerung fiel, der Teich bekam ein seichtes Ufer, Pflanzen wurden gesetzt. Doch schon bald begann die anfangs gefällige Idylle ein starkes Eigenleben zu entwickeln. Ortsteilvertreter und Feuerwehr trugen dem Haushalt der Stadt Zeulenroda-Triebes bereits vor über 10 Jahren erstmals die Probleme mit der sich üppig ausdehnenden Bepflanzung vor. Das Programm der Dorferneuerung sah allerdings eine 15-jährige Gewährleistung vor, so dass dem Haushalt der Stadt für neue Maßnahmen die Hände gebunden waren. Diese Frist ist nun allerdings längst vorbei.
Seit zwei Jahren drängen die Ortsteilvertreter die Stadt Zeulenroda-Triebes wiederholt darauf, endlich Maßnahmen zu diesem seit einem Jahrzehnt bestehenden Problem zu ergreifen. Zuletzt zeigte ein Brand im Jahre 2015 wie stark die wuchernden Pflanzen im Teich die Arbeit der Einsatzkräfte behindern. Für Löscharbeiten in einem am Ortsrand gelegenen Wohnhaus reichte der Versorgungsdruck am Hydranten allein nicht aus. Wasser aus dem Teich kam zum Einsatz, jedoch mühsam. Um auch zukünftig schnelle Hilfe zu garantieren, wurde inzwischen der Ausrückplan der Feuerwehren angepasst. Ob dies bei einem Großbrand ausreichend ist, darf bezweifelt werden.
Am Wochenende haben sich nun erneut Freiwillige zusammen gefunden, die in ihrer Freizeit und mit privaten Mitteln den Wald aus Wasserpflanzen zumindest gestutzt haben. Eine dauerhafte Lösung ist dies nicht. Zu jeder Jahreszeit laufen in einem Teich Prozesse ab, die ohne Eingriff des Menschen früher oder später unweigerlich zu einer Verlandung führen. Je kleiner ein Gewässer ist und je dichter es mit Pflanzen besetzt ist, desto schneller verläuft dieser Prozess. Das Ende des Niederböhmersdorfer Dorfteiches ist somit im wahrsten Sinne schon in 'Sichtweite'.
Im Jahr 2016 war der Dorfteich Niederböhmersdorf bereits einmal im Haushalt der Stadt vorgesehen, jedoch fiel er nach dessen Überarbeitung wieder heraus. Im Interesse aller Einwohner und Einsatzkräfte wäre es an der Zeit, dass die Stadt Zeulenroda-Triebes hier handelt und nicht nur verspricht und vertröstet. Löschwasserteiche mögen in einer Zeit entstanden sein, in der es noch keine zentrale Wasserversorgung gab. Dennoch haben sie gerade im ländlichen Raum und abgelegenen Gegenden auch heute noch zwingende Notwendigkeit.
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Kein Wasser in Sicht |
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Quasi unmöglich hier eine Pumpstelle der Feuerwehr freizulegen |
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Vom Dorfteich ist nichts mehr zu sehen |
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Jens Göpel kämpft sich durch das Dickicht im Teich |
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Andreas Lips beim Einsammeln der gemähten Triebe |
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Für wie lange wird man den Teich als solchen wahr nehmen? |